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Grundsätzlich wurde bei dieser Prospektion klar, dass die Messkonfiguration mit quadratischer Anordnung
gegenüber der Twin-Konfiguration, gleiche Auslagen vorausgesetzt!, klar unterlegen ist. Die Gründe dafür sind folgende:
1. Bei der Twin-Konfiguration ändern sich die Messbedingungen von Messpunkt zu Messpunkt nur an den bewegten Elektroden. Hierdurch ist die Messung wesentlich rauschärmer und von höherer Qualität.

2. Der, bei der quadratischen Konfiguration, im Vergleich zur Twin-Konfiguration, extrem kurze Abstand zwischen den beiden Stromelektroden führt zu einer weniger tiefen Volumenerfassung. Dadurch wirken sich Erhebungen und Vertiefungen an der Erdoberflächen stärker aus und es kommt z.B. eher zu Linienbildungen.

3. Zwar spart man sich bei der quadratischen Anordnung das Mitführen der Verbindungsleitung zu dem entfernten Elektrodenpaar, jedoch ist dieses Argument nur dann von wesentlicher Bedeutung, wenn die Messfläche mit vielen Hindernissen versehen ist.


Denkmalart

Villa Rustica, Gutshof mit Nebengebäuden und weitläufiges Leitungssystem

Daten zur Messung
Untersuchte Fläche:  36.200 m2
Auflösungen:  1 MP/m2 (a = 1 m): 36.200 m2
                        4 MP/m2 (a = 0,85 m): 13.900 m2 (überlappend)

Messkonfig: Quadratische Anordnung
Messgeräte: Lippmann 4point light MC
Bildgebungssoftware: SURFER (Golden Software)
Durchführungszeitraum: 08.2014 -04.2015
(Ergänzungen: Sept. u. Nov. 2015)

Bemerkungen
Wenige, auf Google Earth schwach erkennbare, negative Bewuchsmerkmale, sowie einige bei der Begehung vorgefundene dünne Scherbenstreuungen führten 2014 zur Entdeckung der Fundstelle.

Im Zuge der ausgedehnten Prospektionskampagne konnte das Villenareal geophysikalisch mutmaßlich zwar vollständig erfasst werden, jedoch lassen die Prospektionsergebnisse wegen der falsch gewählten Messkonfiguration keine sichere Ansprache der vier erkannten Bereiche (A, B, C, D) zu.

Der Grund für den Einsatz einer quadratischen Anordnung war zum einen, das Mitführen einer Verbindungsleitung, wie es bei der bisher angewandten Twin-Konfiguration üblich ist, wegen der ungewohnt großen Messfläche, zu vermeiden und zum anderen der Wunsch das Potential dieser bisher unerprobten Methode in der Praxis kennenzulernen. In einer ersten Phase (Bild oben) wurde die gesamte begehbare Messfläche mit einem quadratischen Messgestell mit einer Auslage von einem Meter und einem Raster von einem Meter prospektiert.
Die streifenförmige Zergliederung der fundverdächtigen Gesamtfläche in neun Flurstücke mit unterschiedlicher Art der landwirtschaftlichen Nutzung und Bearbeitung führten zu einem sehr inhomogenen und daher schwer zu interpretierenden Ergebnis.




In der Hoffnung, die Strukturen durch eine höhere Auflösung besser sichtbar machen zu können, wurden in einer zweiten Messphase alle Bereiche prospektiert, die eine erkennbare oder mögliche Fundamentstruktur aufwiesen (rot, grün, blau). Das hierbei eingesetzte quadratische Messgestell hatte, gegenüber dem in der ersten Phase eingesetzten, eine etwas keinere Auslage von 0,85 m und die Flächen wurde mit einem Raster von 0,5 m prospektiert. Hierdurch ergab sich eine überlappende Messung mit einer Auflösung von 4MP/m2.










Die Sichtbarkeit der Strukturen wurde in der zweiten Phase nur minimal besser und der störende Einfluss der landwirtschaftlichen Bearbeitungslinien verstärkte sich erheblich.





Eine nachträgliche Linienentfernung (GIMP Filter, Enhance, Destripe) machte das Ergebnis zwar für das ungeübte Auge etwas angenehmer, brachte jedoch keine Mehrerkentnis.











Zur Einschätzung des Potentials einer möglichen Wiederholungsprospektion mit der bisher angewandten und bewährten Twinkonfiguration wurde abschließend auf dem
Bereich C eine Twin-Konfiguration mit 0,75m Auslage getestet.
(Phase 3)


Wurde diese Messung  - im Vergleich zu den erfolglosen Messungen der 2. Phase -  auch mit dem leichten Vorteil einer 10 cm bzw. 12% kleineren Auslage durchgeführt, so lieferte sie doch einen vielfach höheren Zugewinn an Bildqualität und Erkenntnis als die quadratische Konfiguration und machte eine wesentlich fundierte Ansprache der Strukturen möglich:


Zwei Strukturkomplexe sind erkennbar. Der linke Komplex weist am oberen Bildrand eine Portikusstruktur auf, die sich möglicherweise zwischen den beiden Gebäudeteilen in der Messflächenmitte nach unten fortsetzt.
Während der linke Komplex eine kleinräumige Unterteilung mit einzelnen Böden aufweist sind im rechten Gebäudeteil großflächig erhaltene Fußboden oder Hypokauststrukturen zu sehen. Im Bereich des rechten Bildrandes verlaufen fünf Leitungen die auch in der ersten Phase 1. der Prospektion erkennbar sind.

Die Wiederholugsprospektion soll in naher Zukunft durchgeführt werden.

Die in naher Zukunft geplante Wiederholungsprospektion sollte mit einer Twin-Konfiguration (a = 0,5m) und einem entsprechenden Raster von 0,5m x 0,5m durchgeführt werden.



Die Annahme, dass eine Auflösungserhöhung ausschließlich durch Überlappung der Messpunkte die Erkennbarkeit der Strukturen verbessern könnte, ist falsch. Eine höhere Auflösung kann ausschließlich durch Verkleinerung der Auslage und somit des Messvolumens zu einer Verbesserung der Erkennbarkeit der Strukturen führen, weil die Struktur so in kleinere Teile aufgelöst wird. Die blose Erhöhung der Messpunktanzahl liefert keine Mehrerkenntnis weil: Viele gleichschwache Bilder nebeneinander ergeben kein stärkeres Bild.
Ein "Grenzwert-Problem" entsteht bei sukzessiver Erhöhung der Messauflösung durch das somit kleiner werdende Erfassungsvolumen und die damit einhergehend kleiner werdende Erfassungstiefe. Das Messergebnis wird bei immer kürzeren Auslagen zwar immer detailreicher, wenn aber die gesuchte Struktur unterhalb der Erfassungstiefe liegt wird sie nicht mehr erfasst....

(siehe hierzu auch "Marnheim")